Das größte Lebewesen der Welt: Ein Hallimasch-Pilz in Oregon

Das größte uns bekannte Lebewesen lebt nicht etwa im Meer oder im tiefen Dickicht des Regenwaldes, sondern ganz in der Nähe der menschlichen Zivilisation. Wenn wir in Betracht ziehen, wie groß, alt und schwer dieser Organismus ist, dann ist es schon sehr verwunderlich, dass der Mensch diesen erst vor nicht allzu langer Zeit entdeckt hat.

Doch wie genau kann das sein? Wie um alles in der Welt schafft es ein Lebewesen mit monströsem Ausmaß, nicht alle Blicke auf sich zu lenken? Und um was für ein geheimnisvolles Lebewesen handelt es sich überhaupt?

Das größte Lebewesen der Welt ist ein Pilz namens „Dunkler Hallimasch“. Dieser lebt im Malheur National Forest im US-Bundesstaat Oregon und erstreckt sich über eine Gebirgsfläche von 965 Hektar. Schätzungen zufolge ist er rund 2.400 Jahre alt und 600 Tonnen schwer.

Der größte lebende Organismus der Welt

Beim Gedanken an das größte Lebewesen der Erde, kommen den meisten Menschen Blauwale, Dinosaurier und Mammutbäume in den Sinn. Umso erstaunlicher ist es, dass gerade ein Pilz den Größenrekord aufstellt, noch dazu ein essbarer Speisepilz. Es sind jedoch nicht die für uns sichtbaren Pilzfruchtkörper, welche es mit der Größe von Blauwalen und Co. aufnehmen, sondern das Pilzgeflecht, welches unter der Erde wächst.

Interessanterweise handelt es sich beim Pilzgeflecht, auch „Myzel“ genannt, um den eigentlichen Pilzorganismus. Das was wir im allgemeinen Sprachgebrauch als Pilze bezeichnen, also die oberirdisch wachsenden Fruchtkörper, sind im Grunde nur dessen Verbreitungsorgane, die einzig und allein deshalb ausgebildet werden, um möglichst viele Sporen zu produzieren und anschließend freizusetzen.

Da sich die Fruchtkörper des amerikanischen Riesenhallimasch nur selten ausbilden und zudem ohnehin schnell wieder vergehen, sind sie kein Bestandteil des Größenrekords. Die nachfolgenden Angaben über diesen Pilz beziehen sich einzig und allein auf das unterirdische Pilzgeflecht.

Steckbrief des Dunklen Hallimasch in Oregon, USA

PilzartDunkler Hallimasch (Armillaria ostoyae)
VorkommenMalheur National Forest im US-Bundesstaat Oregon, USA
Größe~ 965 Hektar (9,65 Quadratkilometer) +
Alter~ 2.400 Jahre +
Gewicht~ 600 Tonnen +
Zeitpunkt der Entdeckung1998

Pilzart

Beim größten Lebewesen der Welt handelt es sich um einen Dunklen Hallimasch (Armillaria ostoyae). In den USA bekam er den treffenden Spitznamen „Humongous Fungus“, was so viel bedeutet wie „Gigantischer Pilz“. Hallimasche gelten bei vielen Menschen als gefürchtete Schädlinge, da sie in der Lage sind, in Bäume einzudringen und diese abzutöten. Sie besiedeln aber auch gerne bereits abgestorbenen Bäume oder leben an abgetöteten Bäumen weiter.

Trotz ihres schlechten Rufes als Baum- und Waldkiller werden sie von vielen Pilzsammlern (mich eingeschlossen) wegen ihres Geschmacks sehr geschätzt. Da Dunkle Hallimasche jedoch nicht von jedem gleichermaßen gut vertragen werden, sollte man sich, wenn überhaupt, nur vorsichtig an sie herantasten. Zu Beginn ist es ratsam, die Hallimasche 20 Minuten lang abzukochen und das Kochwasser anschließend wegzuschütten. Wenn die Pilze gut vertragen werden, können diese Vorsichtsmaßnahmen ruhig ein wenig reduziert werden.

Vorkommen

Den Riesenhallimasch ist im 5700km² großen Malheur National Forest im US-Bundesstaat Oregon beheimatet, inmitten eines Gebirgszuges, dass den Namen „Blue Mountains“ trägt.

Größe

Das Pilzgeflecht nimmt eine unfassbare Fläche von 965 Hektar (9,65 Quadratkilometer) ein. Um es sich einmal halbwegs bildlich vorzustellen: Das entspräche stolzen 1.350 Fußballfeldern.

Alter

Da uns der Dunkle Hallimasch bislang keine Geburtsurkunde vorgezeigt hat, ist es nicht ganz einfach auf ein exaktes Alter zu schließen. Viele Wissenschaftler schätzen das Alter auf 2.400 Jahre. Es sind aber auch schon Zahlen bis hin zu 8.650 gefallen.

Gewicht

600 Tonnen beziehungsweise 600.000 Kilogramm Pilzgeflecht! Das ist die gängige Einschätzung vieler Wissenschaftler. Wie auch beim Alter gilt beim Gewicht, dass es keine in Stein gemeißelte Zahl darstellt. Es sind sogar weit höhere Schätzungen abgegeben worden. 600 Tonnen entsprechen übrigens dem ungefähren Gewicht 3-4 ausgewachsener Blauwale, dem schwersten Tier der Welt.

Zeitpunkt der Entdeckung

Auf den monströsen Hallimasch wurde man erst im Jahre 1998 aufmerksam. Wenn wir näher in die Biologie der Pilze eintauchen, wird auch schnell ersichtlich, weshalb er erst so spät entdeckt wurde: Er lebt im wahrsten Sinne des Wortes im Untergrund. Selbst wenn der Pilz sich durch seine Pilzfruchtkörper erkenntlich zeigt, würde man als Beobachter kaum vermuten, dass es sich bei kilometerweit entfernten Fruchtkörpern um ein und dasselbe Individuum handelt.

Pando – Das größte, auf das Gewicht bezogene Lebewesen

Der Hallimasch aus Oregon gilt in Bezug auf seine Flächengröße als amtierender Champion. Und obwohl sich auch sein Gewicht und Alter durchaus sehen lassen können, ist er nicht das schwerste und älteste Lebewesen der Welt. Diesen Titel verdient eine in 1968 entdeckte Klonkolonie der Amerikanischen Zitterpappel (Populus tremuloides), auch Pando genannt. Beheimatet ist Pando im Fishlake National Forest im US-Bundesstaat Utah.

Was zunächst den Anschein erweckt, ein gewöhnlicher Wald zu sein, ist in Wirklichkeit ein gewaltiger Einzelorganismus, zusammengesetzt aus 47.000 Bäumen mit identischem Erbgut. Ein typisches Merkmal dieser Pappel ist es, Seitenwurzeln auszubilden, aus denen wiederum neue Stämme wachsen. Botaniker schätzen das Alter des Pando auf unglaubliche 80.000 Jahre, das Gewicht auf 6.000 Tonnen und die Fläche auf 43 Hektar.

Steckbrief des Pando in Utah, USA

BaumartAmerikanische Zitterpappel (Populus tremuloides)
VorkommenFishlake National Forest im US-Bundesstaat Utah, USA
Größe43 Hektar (0,43 Quadratkilometer) +
Alter~ 80.000 Jahre +
Gewicht6.000 Tonnen +
Zeitpunkt der Entdeckung1968

Die Entdeckung des Riesenpilzes

Im Jahre 1998 kam es zu einem massenhaften Baumsterben in einem Waldgebiet östlich von Prairie City, Oregon. Daraufhin machten sich viele Wissenschaftler auf, die genaue Ursache herauszufinden, wodurch sie unweigerlich auf den Übeltäter „Hallimasch“ gestoßen sind.

Doch eins nach dem anderen. Lass uns einmal klären, wie genau die Forscher dem Pilz auf die Spur kamen und wie sich so sicher sein konnten, dass ein einziger Organismus am Massensterben verantwortlich war.

Die Untersuchung lief wie folgt ab:

Zunächst fertigten die Forscher Luftaufnahmen an, um sich einen Überblick der absterbenden Bäume zu verschaffen. Dann haben sie von kürzlich gestorbenen oder kranken Bäumen 112 Wurzelproben entnommen und die Erbsubstanz genauer untersucht.

Es konnte festgestellt werden, dass von diesen 112 Proben stolze 108 Proben Erbmaterial des Dunklen Hallimasch enthielten. 61 davon waren genetisch identisch, ebenso die restlichen 26, 13, 6 und 2. Die Forscher hatten sozusagen 5 individuelle Dunkle Hallimasche entdecken können. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie erstaunt die Forscher waren, als sie die Ergebnisse vor sich liegen hatten.

Sie waren nämlich der glasklare Beweis dafür, dass sich ein und derselbe Pilz über mehrere Kilometer Gebirge erstreckt. Die größte Entfernung zweier aufgenommener Proben mit dem gleichen Pilz betrug knapp 4 Kilometer. Das bedeutet, dass die Forscher nicht nur den größten Pilz der Erde gefunden haben, sondern gleichzeitig auch den größten lebenden Organismus (vielleicht sogar das größte Lebewesen aller Zeiten).

Wie der Hallimasch so groß werden konnte

Es ist schon erstaunlich, wenn wir bedenken, dass eine mit dem Auge nicht sichtbare Pilzspore einen knapp 10 Quadratkilometer großen Pilz hervorgebracht hat. Um zu verstehen, wie ein Hallimasch solche Ausmaße annehmen konnte, habe dir einmal die 4 wesentlichen Erfolgsgeheimnisse zusammengefasst.

Trockenes Klima

Im Malheur National Forest herrscht ein recht trockenes Klima. Dieser Umstand stellt für Pilze nicht unbedingt das Optimum dar, schließlich benötigen sie zur Verbreitung beziehungsweise Fruchtkörperbildung große Mengen Wasser. Aufgrund der Tatsache, dass sowohl vom Hallimasch als auch von anderen Pilzen kaum Fruchtkörper ausgebildet werden, ist die geschlechtliche Fortpflanzung sehr eingeschränkt. Folglich entstehen auch keine neuen Konkurrenten, die dem Wachstum des Hallimaschs im Weg stehen könnten.

Des Weiteren scheint der Hallimasch im Gegensatz zu vielen anderen Pilzarten sehr trockenresistent zu sein, was ihm einen gewaltigen Überlebensvorteil beschert.

Baumarten in Oregon

Wie ich bereits in diesem Artikel erwähnt hatte, handelt es sich bei der Gattung „Hallimasch“ um Pilze, die in Bäume eindringen und sie systematisch abtöten. Nun ist es aber so, dass eine bestimmte Pilzart nicht unbedingt alle Bäume zum Fressen gernhat. Während beispielsweise Honiggelbe Hallimasche (Armillaria mellea) überwiegend Laubbäume besiedeln, bevorzugt der Riesenhallimasch (und Dunkle Hallimasche generell) hauptsächlich Nadelbäume.

Ein wesentlicher Faktor, der dazu beigetragen hat, dass der Riesenhallimasch so groß werden konnte, ist die Tatsache, dass Oregon sehr viele Nadelhölzer beheimatet. In Bezug auf die Artenzahl und Biomasse sind Nadelhölzer sogar die größte Pflanzengruppe im ganzen US-Bundesstaat. Kurzum: Für ein reichhaltiges Nahrungsangebot ist für den Riesenhallimasch in Oregon definitiv gesorgt.

Im nachfolgenden siehst du eine grobe Auflistung der in Oregon und Washington beheimateten Nadelholzarten sowie deren Anfälligkeit gegenüber dem Dunklen Hallimasch.

Äußerst anfällige Baumarten

  • Gewöhnlichen Douglasie (Pseudotsuga menziesii) (+diverse Varietäten)
  • Küstentanne (Abies grandis)
  • Koloradotanne (Abies concolor)
  • Felsengebirgstanne (Abies lasiocarpa)

Anfällige Baumarten

  • Gelbkiefer (Pinus ponderosa)
  • Engelmannfichte (Picea engelmannii)
  • Zuckerkiefer (Pinus lambertiana)
  • Purpurtanne (Abies amabilis)
  • Edeltanne (Abies procera)
  • Westamerikanische Hemlocktanne (Tsuga heterophylla)
  • Berghemlocktanne (Tsuga mertensiana)
  • Sitkafichte (Picea sitchensis)
  • Riesenlebensbaum (Thuja plicata)

Weniger anfällige Bamarten

  • Küstenkiefer (Pinus contorta)
  • Westamerikanische Lärche (Larix occidentalis)
  • Westliche Weymouth-Kiefer (Pinus monticola)
  • Weihrauchzeder (Calocedrus decurrens)
  • Lawsons Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana)

Resistente Baumarten

  • Westamerikanischer Wacholder (Juniperus occidentalis)

Anmerkung: Junge Bäume sind in aller Regel weitaus anfälliger als ältere. Speziell bei der Gewöhnlichen Douglasie und der Gelbkiefer geht man stark davon aus, dass sie vor dem 25. Lebensjahr im höchsten Maße gefährdet sind. Des Weiteren kann die Anfälligkeit je nach Standort ein wenig variieren. In der Heimat des Riesenhallimaschs, Blue Mountains, gelten Küstenkiefern als „weniger anfällig“, während sie im Norden Oregons und Washington als „anfällig“ eingestuft werden.

Rhizomorphe

Viele Wissenschaftler sind der Auffassung, dass die Rhizomorphe des Hallimaschs ein ausschlaggebender Faktor für dessen Wachstum sind. Rhizomorph bedeutet so viel wie „wurzelförmig“ und beschreibt die wurzelähnliche Gestalt des verdickten Pilzgeflechts von Hallimaschen.

Diese bis zu 5 Millimeter dicken Stränge sehen den Wurzeln von Pflanzen nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sie dienen auch wie diese dem Erschließen neuer Nährstoffquellen sowie dem Wasser- und Nährstofftransport. Anders als die meisten holzbewohnenden Pilze sind Hallimasche mit ihren Rhizomorphen sogar in der Lage, sich unter der Erdoberfläche auszubreiten und weitere Bäume aufzusuchen.

Rhizomorphe kann man als exzellente Erkundungsorgane bezeichnen, welche die Lücke zwischen Nahrungsquellen und potenziellen Wirtspflanzen schließen. Das ist wahrlich eine nützliche Fähigkeit, wenn es darum geht, an Größe und Biomasse zuzulegen.

Ein Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) wäre dazu beispielsweise nie in der Lage, da er nur an Holz wachsen kann. Spätestens nachdem die Nährstoffe des toten Baums aufgebraucht sind, wird auch dieser Pilz sterben. Die Verbreitung über Sporen trägt zwar zu Aufrechterhaltung der eigenen Spezies bei, nicht jedoch zur Aufrechterhaltung oder Ausbreitung ein und desselben Organismus.

Zu guter Letzt sei natürlich auch noch die Fähigkeit des Parasitierens zu erwähnen. Nachdem ein Hallimasch mit seinen Rhizomorphen einen geeigneten Wirtsbaum ausfindig gemacht hat, infiziert er dessen Wurzelrinde, dringt in die Schicht zwischen Rinde und Holz vor und tötet die darin enthaltene Gewebeschicht ab.

Naturereignisse in der Vergangenheit

Man geht davon aus, dass Klimaschwankungen der letzten 10.000 Jahre im Nordwesten der USA womöglich zu dichteren Wäldern geführt haben könnten, die sich zudem aus einem höheren Anteil an für Hallimasch anfällige Baumarten zusammengesetzt haben. Ebenfalls erwähnenswert ist die Tatsache, dass es damals in Oregon wesentlich wärmer und trockner war als heute. Das könnte dem jungen Riesenhallimasch unter Umständen sehr gelegen gekommen sein, da er dadurch noch weniger Konkurrenz hatte und er die Bäume aufgrund des zunehmenden Trockenstresses leichter befallen konnte.

Stellt der größte Pilz der Welt eine Gefahr für die Gesundheit des Waldes dar?

Auf den ersten Blick mag das zerstörerische Werk des Hallimaschs den Anschein erwecken, eine ernstzunehmende Gefahr für die Waldgesundheit darzustellen – in Wirklichkeit aber ist das genaue Gegenteil der Fall. Zwar töten Hallimasche systematisch Bäume ab, jedoch werden dadurch auch neue Lebensräume für unzählige andere Organismen geschaffen. Im Grunde tragen parasitäre Pilze maßgeblich zu einer größeren biologischen Vielfalt in Wäldern bei.

Diese Pilze galten zuvor als die größten

Bevor der Mensch den gigantischen Pilz in Oregon entdeckt hatte, gab es noch 2 weitere Pilze, die aufgrund ihrer Größe ins Rampenlicht gerückt wurden. Beide trugen für mehrere Jahre den Titel „Größtes Lebewesen der Welt“. Auch bei ihnen handelte es sich um Hallimasch-Pilze, und ebenso wie der Riesenpilz lebten sie in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Der erste Pilz ist ein sogenannter „Laubholzhallimasch“, welcher erstmals im Jahre 1988 in einem Wald nahe Crytal Falls in Michigan die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Zum damaligen Zeitpunkt schätzte man dessen Größe auf 37 Hektar, das Alter auf 1.500 Jahre und das Gewicht auf 100 Tonnen.

30 Jahre später untersuchte dasselbe Forschungsteam den Pilzgiganten erneut. Mithilfe fortschrittlicher Analysetechniken fanden sie nicht nur heraus, dass er gesund und munter weiterwächst, sondern auch, dass er um einiges größer, schwerer und älter ist, als bisher angenommen wurde. Seine geschätzte Größe soll sich anscheinend auf 75 Hektar belaufen, das Alter auf 2.500 Jahre und das Gewicht auf 400 Tonnen.

Steckbrief des Dunklen Laubholzhallimasch in Michigan, USA

PilzartDunkler Laubholzhallimasch (Armillaria gallica)
VorkommenWaldgebiet nahe der Kleinstadt Crystal Falls im US-Bundesstaat Michigan, USA
Größe75 Hektar (0,75 Quadratkilometer) +
Alter~ 2.500 Jahre +
Gewicht~ 400 Tonnen +
Zeitpunkt der Entdeckung1988

Es dauerte nicht lange, da wurde schon der nächste Riese ausfindig gemacht. Im Jahre 1992 stieß ein Dunkler Hallimasch, beheimatet im Süden Washingtons, den Laubholzhallimasch vom Thron. Sein Alter beläuft sich Schätzungen zufolge auf 1.000 Jahre und die Größe soll sage und schreibe 600 Hektar betragen.

Steckbrief des Dunklen Hallimasch in Washington, USA

PilzartDunkler Hallimasch (Armillaria ostoyae)
VorkommenWaldgebiet nahe des Schichtvulkans Mount Adams im US-Bundesstaat Washington, USA
Größe600 Hektar (6 Quadratkilometer) +
Alter~ 1.000 Jahre +
GewichtKeine Angaben
Zeitpunkt der Entdeckung1992

Das größte Lebewesen Europas

Ich glaube, du kannst dir fast schon denken, welches Lebewesen das größte in ganz Europa ist: Richtig! Ein Hallimasch-Pilz. Es handelt es sich um dieselbe Pilzart wie auch in Oregon und Michigan, nämlich um den Dunklen Hallimasch. Dieser soll an die 1.000 Jahre alt und 40 Hektar groß sein. Entdeckt wurde er im Schweizerischen Nationalpark im Jahre 2004, also 6 Jahre nach der Entdeckung des weltweit größten Pilzes.

Steckbrief des Dunklen Hallimasch in der Schweiz

PilzartDunkler Hallimasch (Armillaria ostoyae)
VorkommenSchweizerischer Nationalpark, Schweiz
Größe40 Hektar (0,4 Quadratkilometer) +
Alter~ 1.000 Jahre +
GewichtKeine Angaben
Zeitpunkt der Entdeckung2004

Die größten Pilzfruchtkörper der Welt

Jetzt wo wir geklärt hätten, welche die flächengrößten Pilze sind, wäre es doch noch interessant zu wissen, welche Pilze die größten Pilzfruchtkörper ausbilden. Mit einer Stiellänge und Hutdurchmesser von jeweils 10 Zentimetern geht der Hallimasch diesmal ausnahmsweise nicht als Gewinner hervor. Doch welcher Pilz dann?

Den größten Pilz haben Forscher im Rahmen einer in 2010 angestellten Untersuchung an tropischen holzbewohnenden Pilzen auf der chinesischen Südinsel Hainan entdeckt. Dieser Pilz, namentlich auch als Phellinus ellipsoideus bekannt, besitzt weder einen klassischen Hut noch Stiel, sondern wächst vielmehr flächig ausgebreitet auf der Unterseite eines Baumes. Mit seiner 10,85 Meter Länge, 0,82-0,88 Meter Breite, 4,6-5,5 Zentimeter Tiefe und seinem 400-500 Kilogramm Gewicht gilt er aktuell als flächengrößter und schwerster Pilzfruchtkörper der Erde.

Steckbrief des Phellinus ellipsoideus in Hainan, China

PilzartPhellinus ellipsoideus
VorkommenInsel Hainan im südlichen Teil Chinas
Größe~ 10,85 Meter Länge, ~ 0,82-0,88 Meter Breite, ~ 4,6-5,5 Zentimeter Tiefe, ~ 409.000-525.000 Kubikzentimeter Gesamtvolumen des Fruchtkörpers
Alter~ 20 Jahre
Gewicht~ 400-500 Kilogramm
Zeitpunkt der Entdeckung2010

Vor dem Phellinus ellipsoideus war ein Fruchtkörper eines Ulmenporlings aus dem Vereinigten Königreich der Rekordhalter. Im Jahre 2003 hatte dieser einen Durchmesser von 1,5 Meter und einen Umfang von 4,25 Meter. Auf die Waage brachte er stolze 285 Kilogramm zusammen.

Steckbrief des Ulmenporlings in Kew, England

PilzartUlmenporling (Rigidoporus ulmarius)
VorkommenBotanischer Garten „Royal Botanic Garden“ in Kew, England
Größe~ 1,5 Meter Durchmesser, 4,25 Meter Umfang
AlterUnbekannt
Gewicht~ 285 Kilogramm
Zeitpunkt der Entdeckung2003

Der größte essbare Pilzfruchtkörper der Welt

Es gibt einen Pilz, welcher im Guiness-Buch der Rekorde als größter Speise- und Blätterpilz der Erde bezeichnet wird. Sein Name lautet Termitomyces titanicus und ist in vielen Ländern Afrikas beheimatet wie etwa in Sambia, der Demokratischen Republik Kongo, Tansania etc. Aber auch in Teilen Asiens und Australien/Ozeanien sollen sie zu finden sein.

Die Fruchtkörper wiegen im ausgewachsenen Alter durchschnittlich 2,5 Kilogramm, können in einigen Fällen aber auch bis zu 4 Kilogramm schwer sein. Da Termitomyces titanicus mit Termiten vergesellschaftet ist, wachsen die Fruchtkörper immer auf oder in der unmittelbaren Nähe von Termitenhügeln. Bei den einheimischen Menschen gilt der gigantische Pilz als sehr wohlschmeckend und wird in einigen Regionen Afrikas sogar als Marktpilz gehandelt.

Steckbrief des Termitomyces titanicus in Afrika, Asien und Australien

PilzartTermitomyces titanicus
VorkommenBei Termitenhügeln in Sambia, DR Kongo und Tansania (Aber auch in anderen Ländern in Afrika sowie in Teilen Asiens und Australien)
GrößeStiele mit einer Länge bis zu 0,57 Meter Hüte mit einem Durchmesser von bis zu 1 Meter
AlterEinige Tage
GewichtBis zu 2,5 – 4 Kilogramm
Zeitpunkt der EntdeckungUnbekannt (Wissenschaftliche Entdeckung in 1980)

Referenzen
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Ferguson, B. A., Dreisbach, T. A., Parks, C. G., Filip, G. M., & Schmitt, C. L. (2003). Coarse-scale population structure of pathogenic Armillaria species in a mixed-conifer forest in the Blue Mountains of northeast Oregon. Canadian Journal of Forest Research, 33(4), 612-623.

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Schmitt, C. L., & Tatum, M. L. (2008). The Malheur National Forest: Location of the World’s Largest Living Organism (the Humongous Fungus). United States Department of Agriculture, Forest Service, Pacific Northwest Region.

Smith, M. L., Bruhn, J. N., & Anderson, J. B. (1992). The fungus Armillaria bulbosa is among the largest and oldest living organisms. Nature, 356(6368), 428-431.

Stamets, P. (2005). Mycelium Running: How Mushrooms Can Save the World. New York, USA: Ten Speed Press, S. 23, S. 36, S. 49.

Tribe, H. T. (2003). Rigidoporus ulmarius in the Cambridge Botanic Garden. Mycologist, 17(2), 92-92.

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